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Wunder als Gottesbeweise?

 

Tote auferwecken, zukünftige Ereignisse vorhersagen, Wasser in Wein verwandeln … alle diese wunderbaren Ereignisse sind für ein unendlich mächtiges Wesen, welches das Universum ins Dasein gerufen hat, ein Kinderspiel.

 

Diese und ähnliche Wunder sind zumindest möglich, wenn man von einem theistischen Universum ausgeht.

 

Es ist in diesem Zusammenhang nicht legitim, Wunder von vorneherein auszuschließen.

 

 

Baruch de Spinoza stellte jedoch folgende Argumentation auf:

 

1. Wunder sind Verletzungen der Naturgesetze

 

2. Naturgesetze sind unveränderlich

 

3. Es ist unmöglich, unveränderliche Gesetze zu verletzen

 

4. Daher sind Wunder unmöglich.

 

Wenn Spinoza recht hat und es keine Möglichkeit gäbe Naturgesetze zu überwältigen, zu unterbrechen oder zu stören, dann hätte er tatsächlich recht.

 

 

Wer aber sagt, dass Naturgesetze unveränderlich sind? Wenn Gott existiert, sind Wunder möglich. Eines der größten Wunder ist schon geschehen, die Erschaffung des Universums aus dem Nichts.

 

Wir sind hier und die Tatsache der Erschaffung der Welt zeigt, dass Naturgesetze eben nicht unveränderlich sind. Durch Naturgesetze entsteht nicht etwas aus dem Nichts. Naturgesetze verursachen eigentlich gar nichts, sie beschreiben nur, was regelmäßig in der Natur geschieht. Sie beschreiben die Auswirkungen der vier bekannten natürlichen Kräfte, nämlich:

 

-Gravitation

-Magnetismus

 

-Starke Kernkräfte

 

-Schwache Kernkräfte

 

Sobald man ein intelligentes Wesen ins Spiel bringt, können Naturkräfte überwältigt werden. Wir wissen es, weil wir Menschen das selbst jeden Tag tun.

 

 

Humes stellte ebenso ein Argument auf:

 

1. Naturgesetze sind definitionsgemäß eine Beschreibung eines regelmäßigen Geschehens.

 

2. Ein Wunder ist per Definition ein seltenes Geschehen.

 

3. Der Beweis des Regelmäßigen ist immer stärker als der des Seltenen.

 

4. Ein weiser Mensch stützt seine Überzeugung immer auf die stärkeren Beweise.

 

5. Deshalb sollte ein vernünftiger Mensch niemals an Wunder glauben.

 

Punkt 3 dieser Argumentation stimmt allerdings nicht. Der Beweis des regelmäßigen ist nicht immer stärker als der des Seltenen.

 

 

Es gibt sogar mehrere Gegenbeispiele und sie entstammen Humes eigenem naturalistischem Weltbild:

 

1. Das Universum ist entstanden. Seine Entstehung ist ein seltenes, unwiederholbares Ereignis, denn beinahe jeder Naturforscher glaubt, dass das Universum aus dem Nichts explodiert ist.

 

2. Ebenso die Entstehung des Lebens. Lt. Naturforschern ist das Leben irgendwo auf der Erde oder sonst wo im Universum spontan entstanden.

 

3. Die Entstehung neuer Lebensformen gehört ebenfalls nicht zu den „regelmäßigen“ Dingen. Dennoch wird dogmatisch daran geglaubt, dass diese seltenen Ereignisse stattgefunden haben.

 

4. Die gesamte Geschichte der Welt besteht aus seltenen unwiederholbaren Ereignissen.

 

David Hume wurde nun einmal geboren und er hatte keine Probleme damit zu glauben, dass es geschehen war.

 

 

 

 

Wunder sind also möglich.

Die Kriterien für echte Wunder sind also:

 

1. Das Ereignis tritt plötzlich auf und entfaltet übernatürliche Kraft (z. B. der Anfang des Universums)

 

2. Das Ereignis zeugt von einem intelligenten Plan bzw. Ziel.

 

3. Das Ereignis fördert gutes oder richtiges Verhalten.

 

Zwar hat Gott sich offensichtlich gegen die persönliche Interaktion mit jeder einzelnen Person auf dem Planeten in einer wunderbaren Art und Weise entschieden.

 

Die Kommunikation mit den meisten Menschen erfolgt wohl weniger überwältigend, sondern feinfühliger und subtiler.

 

Auch wenn Gott den Kontakt zu Menschen oft durch eine weniger überwältigende, feinfühligere Art und Weise sucht, so geschehen dennoch immer wieder Wunder durch alle Zeitalter hindurch und es gibt nach wie vor Menschen, die persönlich glaubhafte Zeugen dieser Ereignisse wurden.

 

Aufgrund seiner moralischen Natur ist anzunehmen, dass Gott uns seine Absichten ausführlicher mitteilen will.

 

Gott könnte seine Wunder als eine Art „Siegel“ benutzen, ähnlich wie wir es von einem König kennen, der seiner Botschaft ein Siegel aufdrückt.

 

 

Hier kämen Wunder in Betracht, die ungewöhnlich und einzigartig, leicht erkennbar und offensichtlich nur von Gott getan werden können.

 

Selbst Skeptiker geben implizit zu, dass echte Wunder die Existenz Gottes beweisen würden. Ein echtes Wunder wäre eine Handlung, die nur Gott ausführen könnte. Da Wunder geschehen sind, die glaubwürdig belegt werden können, gibt es Gott.

 

 

Mir persönlich fehlt in Anbetracht der dichten Beweislage der Glaube, um Atheist sein zu können. Meiner Meinung nach benötigt man weit mehr Glauben, um die Existenz Gottes zu leugnen.

 

Später werden wir uns noch einmal genauer dem Bereich Wunder widmen und betrachten, wie diese konkret den katholischen Glauben bestätigen.

 

Lassen Sie uns jedoch zunächst die Rubrik „Gibt es Beweise für Gott?“ abschließen und nun der Frage nachgehen: „Wer oder was ist Gott?“.