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Luther und die Reformation

 

„Die Reformation war eine längst nötige Erneuerung und Weiterentwicklung der Kirche und kann keineswegs als Bruch mit der ursprünglichen Kirche, die Jesus Christus gegründet hat, verstanden werden.

 

Martin Luther ist ein Verfechter der ursprünglichen Lehre Christi. Er prangerte die Missstände in der Kirche an und suchte diese auszumerzen. Er hatte den Mut, den Mund aufzumachen und dafür zu sorgen, dass seine Ansichten öffentlich diskutiert wurden.“

 

So oder ähnlich positiv werden Martin Luther und die Reformation oftmals dargestellt, jedoch keinesfalls nur von Seiten evangelischer Glaubensgemeinschaften, sondern hin und wieder auch innerhalb der Katholischen Kirche.

 

Doch ist diese Darstellung wirklich authentisch? Welche Motivationen steckten wirklich hinter den Ansichten von Martin Luther und den Reformatoren? War es überhaupt eine Reformation oder eher eine „Deformation“ des ursprünglichen Glaubens?

Um diese Fragen näher beleuchten zu können, möchte ich zunächst erörtern, was unsere protestantischen Schwestern und Brüder in Christus überhaupt glauben.

 

Die fünf Solas:

 

 

Sola Fide

 

Viele evangelikale Christen sprechen von einer Glaubensgerechtigkeit. Frei zusammengefasst bedeutet dies, dass der Mensch alleine durch den Glauben an Jesus Christus vor Gott gerechtfertigt wird. Gute Taten und Werke spielen keine Rolle für die Erlösung des Menschen.

 

Sola Gratia

 

Unsere protestantischen Schwestern und Brüder in Christus gehen davon aus, dass der Mensch allein durch die Gnade Gottes gerettet wird und sich nicht durch sein eigenes Abmühen diese Gnade verdienen kann. Gott schenkt seine Gnade wem er will. Hier spielt auch die Prädestinationslehre eine Rolle. Es dreht sich hierbei darum, dass der eine Mensch zum ewigen Heil geschaffen wird, ein anderer hingegen zur ewigen Verdammnis. Der Mensch kann rein gar nichts an seinem vorherbestimmten ewigen Schicksal ändern.

 

Sola Scriptura

 

Die Heilige Schrift (in der „reformatorischen Version“) zählt einzig und allein als Medium der Glaubensüberlieferung. Beispielsweise stehen die Auffassungen, Traditionen und mündlichen Überlieferungen der ersten Gemeinden, welche nicht in die Bibel aufgenommen worden sind, außen vor. Die Schrift bedarf keiner Ergänzung, auch nicht durch innerkirchliche Überlieferungen.

 

Solus Christus

 

Dieser Glaubenssatz sagt aus, dass der alleinige Mittler zwischen Mensch und Gott Jesus Christus ist.

 

Soli Deo Gloria

 

„Ehre sei Gott allein“ bedeutet in der evangelikalen Auffassung, dass die Verehrung der Gottesmutter Maria, der Engel oder der Heiligen verboten ist. Hierdurch würde die Ehre, die allein Gott zukommen soll, geschmälert. Es existiert keine Heiligenverehrung, wie man es im katholischen Glauben kennt. Diese wird in der Regel als Nekromantie, also als Totenbeschwörung oder auch als Götzendienst, verstanden.

 

 

 

Aus katholischer Sicht sind diese Glaubenssätze falsch oder unvollständig, irreführend oder werfen in Ihrer Gesamtheit ein nicht zutreffendes Licht auf den ursprünglichen christlichen Glauben.

 

 

Martin Luther gilt amtlich seit über 500 Jahren als Häretiker, ebenso wird seine Lehre verworfen. Dies ist keine Übertreibung, Hetze oder meine persönliche Ansicht. Dies ist nach wie vor der offizielle katholische Standpunkt.

 

 

Die Exkommunikation gilt faktisch bis heute.

 

 

„Mit der Bannbulle von 1521 sei Luther mit all seinen Anhängern exkommuniziert worden, sagte der frühere Kölner Ökumenepfarrer Hans-Georg Link dem Evangelischen Pressedienst (epd). Das gilt faktisch bis heute.

 

Ohne dass die Exkommunikationen und Antichrist-Verwerfungen aus dem Weg geräumt werden, sei eine engere Gemeinschaft zwischen evangelischer und katholischer Kirche nicht denkbar, erklärte Link. Die verantwortlichen Leiter der betroffenen Kirchen in Rom, Genf, Limburg und München seien von dem Gesprächskreis angeschrieben und informiert worden.

 

 

Von Papst Leo X. Exkommuniziert

 

Papst Leo X. (1475-1521) hatte Martin Luther (1483–1546) mit einer Bannandrohungsbulle vom 15. Juni 1520 zunächst zum Widerruf seiner Lehren aufgefordert, weil diese ketzerisch seien. Der Reformator sollte seine Lehren spätestens 60 Tage nach Veröffentlichung der Urkunde widerrufen.

 

Luther ließ die Frist verstreichen und verbrannte in einem symbolischen Akt am 10. Dezember 1520 in Wittenberg einen Abdruck der Bulle. Damit vollzog er demonstrativ den Bruch mit der römischen Kirche. Mit der Bannbulle vom 3. Januar 1521 exkommunizierte der Papst daraufhin Luther und seine Anhänger“

 

Quelle: https://www.domradio.de/artikel/damalige-ereignisse-neuen-licht-sehen-oekumene-kreis-fordert-aufhebung-der-bannbulle-gegen

 

 

 

Martin Luther wollte also einen Bruch mit der Kirche oder nahm deren Spaltung zumindest billigend in Kauf, wie die zitierte Quelle belegt. Ebenso wird deutlich, dass der Protestantismus nicht etwa eine „Weiterentwicklung“ der katholischen Lehre darstellt, sondern als eine Abspaltung von dieser zu verstehen ist. Eindeutig belegt ist, dass Luther exkommuniziert wurde und seine Lehre bis heute als Häresie verworfen ist.

 

Doch was genau in der reformatorischen Lehre führte dazu, dass die Lehren von Martin Luther als ketzerisch verworfen wurden? Warum stehen die fünf Solas im Konflikt mit der ursprünglichen Lehre der katholischen Kirche?