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Was sind die Sakramente?


Die Sieben Sakramente der Katholischen Kirche

Die Sakramente sind das Herzstück des katholischen Glaubenslebens. Sie sind nicht nur Symbole, sondern wirksame Zeichen der Gnade, die von Christus selbst eingesetzt und der Kirche anvertraut wurden, um uns das göttliche Leben zu spenden.

Durch sichtbare Riten – Worte und Handlungen – machen die Sakramente die Gnaden, die ihnen eigen sind, gegenwärtig und wirken Frucht in denen, die sie mit der nötigen inneren Haltung empfangen. Sie sind die „Meisterwerke Gottes“ im Neuen und Ewigen Bund, Kräfte, die vom Leib Christi ausgehen, und Handlungen des Geistes, die in seinem Leib, der Kirche, wirken.

Die Sakramente berühren alle wichtigen Stationen und Momente des christlichen Lebens: Sie schenken Geburt und Wachstum, Heilung und Sendung im Glaubensleben des Christen. Es gibt eine gewisse Ähnlichkeit zwischen den Phasen des natürlichen Lebens und den Phasen des geistlichen Lebens.

Die katholische Kirche kennt sieben Sakramente:


1. Die Taufe: Die Geburt zu einem neuen Leben

Die Taufe ist das erste Sakrament der christlichen Initiation und das Fundament des ganzen christlichen Lebens. Durch die Taufe werden wir von der Erbsünde und jeder persönlichen Sünde gereinigt, in Christus eingegliedert und zu Kindern Gottes wiedergeboren. Wir werden Glieder des Leibes Christi, der Kirche, und erhalten Anteil am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi.

Bedeutung: Die Taufe ist ein sichtbares Zeichen der inneren Reinigung und der Neugeburt durch den Heiligen Geist. Das Übergießen mit Wasser symbolisiert das Abwaschen der Sünden und das Eintreten in ein neues Leben in Christus.

Ableitung: Die Taufe hat ihren Ursprung im Auftrag Jesu selbst:

„Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.“ (Markus 16,15-16)

„Darum geht und macht alle Völker zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt.“ (Matthäus 28,19-20)

 

Die Taufe wird auch im Neuen Testament als notwendiger Schritt zum Heil betont:

 

„Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen.“ (Johannes 3,5)


2. Die Firmung: Stärkung im Heiligen Geist

Die Firmung ist das zweite Sakrament der christlichen Initiation. Sie vollendet die Taufgnade und stärkt den Getauften durch die Gabe des Heiligen Geistes. Durch die Firmung werden die Gläubigen tiefer in die göttliche Kindschaft verwurzelt, fester mit Christus verbunden und enger an die Kirche gebunden. 

Sie erhalten eine besondere Kraft des Heiligen Geistes, um als Zeugen Christi das Evangelium in Wort und Tat zu verbreiten und zu verteidigen.

 

Bedeutung: Die Firmung wird durch die Salbung mit Chrisamöl auf die Stirn und die Handauflegung des Bischofs gespendet. Das Öl symbolisiert die Fülle des Heiligen Geistes, der den Gefirmten stärkt und befähigt, ein „Soldat Christi“ zu sein.

 

Ableitung: Die Firmung hat ihre Wurzeln in der Praxis der Apostel, die den Getauften durch Handauflegung den Heiligen Geist spendeten:

 

„Als die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese kamen hinab und beteten für sie, damit sie den Heiligen Geist empfingen; denn er war noch auf keinen von ihnen herabgekommen, sie waren nur auf den Namen des Herrn Jesus getauft. Dann legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.“ (Apostelgeschichte 8,14-17)

„Als Paulus ihnen die Hände auflegte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Zungen und weissagten.“ (Apostelgeschichte 19,6)

 

3. Die Eucharistie: Quelle und Höhepunkt des christlichen Lebens

 

Die Eucharistie ist das dritte Sakrament der christlichen Initiation und das größte aller Sakramente, da in ihr Christus selbst, sein Leib und Blut, mit seiner Seele und Gottheit, wahrhaft, wirklich und substanziell gegenwärtig ist. Sie ist das Gedächtnis des Pascha-Mysteriums Christi, das heißt seines Leidens, Sterbens und seiner Auferstehung.

In der Eucharistie wird das Opfer Christi am Kreuz auf unblutige Weise gegenwärtig gesetzt, und wir empfangen ihn als geistliche Nahrung.

Bedeutung: Die Eucharistie ist die Quelle und der Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. Sie ist die Mitte des liturgischen Lebens der Kirche. Durch den Empfang der Kommunion werden wir mit Christus und untereinander in der Kirche vereint.

Alle Sakramente sind auf die Heilige Eucharistie hingeordnet.

Ableitung: Die Eucharistie wurde von Jesus Christus selbst beim Letzten Abendmahl eingesetzt:

„Während des Essens nahm Jesus Brot, sprach den Lobpreis, brach es und gab es seinen Jüngern mit den Worten: Nehmt, esst; das ist mein Leib. Dann nahm er den Kelch, sprach das Dankgebet, gab ihn ihnen und sagte: Trinkt alle daraus; denn das ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ (Matthäus 26,26-28)

„Denn sooft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.“ (1 Korinther 11,26)


4. Die Buße (Beichte): Heilung von der Sünde

 

Das Sakrament der Buße, auch Beichte oder Versöhnung genannt, ist ein Sakrament der Heilung. Es wurde von Christus eingesetzt, um den Getauften, die nach der Taufe gesündigt haben, die Vergebung Gottes zu schenken und sie mit Gott und der Kirche zu versöhnen.

 

Bedeutung: Durch die Beichte erfahren wir die barmherzige Liebe Gottes, der uns unsere Sünden vergibt, wenn wir sie aufrichtig bereuen und bekennen. Es ist ein Sakrament der Heilung, das die Seele von der Wunde der Sünde befreit.

 

Ableitung: Jesus Christus hat seinen Aposteln die Vollmacht zur Sündenvergebung verliehen:

 

„Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Sünden behaltet, dem sind sie behalten.“ (Johannes 20,22-23)

 

5. Die Krankensalbung: Stärkung in Krankheit und Alter

 

Die Krankensalbung ist ebenfalls ein Sakrament der Heilung. Sie wird Kranken gespendet, die in Gefahr sind, zu sterben, oder die unter schwerer Krankheit oder Altersschwäche leiden. Durch dieses Sakrament wird der Kranke mit einer besonderen Gnade des Heiligen Geistes gestärkt, getröstet und mit Christus in seinem Leiden verbunden. Es kann auch zur körperlichen Heilung führen, wenn dies dem Seelenheil dient.

 

Bedeutung: Die Salbung mit Öl symbolisiert die heilende und stärkende Kraft Gottes, die dem Kranken in seiner Not beisteht. Sie bereitet die Seele auf das ewige Leben vor.

 

Ableitung: Die Praxis der Krankensalbung ist bereits im Neuen Testament bezeugt:

 

„Ist einer von euch krank? Dann rufe er die Ältesten der Gemeinde zu sich; sie sollen über ihm beten und ihn im Namen des Herrn mit Öl salben. Das Gebet des Glaubens wird den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten; und wenn er Sünden begangen hat, werden sie ihm vergeben.“ (Jakobus 5,14-15)

 

6. Die Weihe (Heilige Weihen): Dienst an Gott und den Menschen

 

Das Sakrament der Weihe, auch Heilige Weihen genannt, ist ein Sakrament im Dienst der Gemeinschaft und Sendung. Durch dieses Sakrament werden Männer in drei Stufen geweiht: Diakon, Priester und Bischof. Sie erhalten eine besondere Sendung und Vollmacht, im Namen Christi und der Kirche zu dienen, die Sakramente zu spenden und das Volk Gottes zu leiten.

 

Bedeutung: Die Weihe befähigt die Geweihten, in der Person Christi zu handeln, insbesondere bei der Feier der Eucharistie und der Vergebung der Sünden. Sie versorgt die Kirche mit ihren Dienern.

 

Ableitung: Die Einsetzung des Priestertums und die Sendung der Apostel durch Christus sind die Grundlage dieses Sakraments:

 

„Jesus rief die Zwölf zu sich und gab ihnen Vollmacht über alle Dämonen und zur Heilung von Krankheiten. Und er sandte sie aus, das Reich Gottes zu verkünden und die Kranken zu heilen.“ (Lukas 9,1-2)

„Tut dies zu meinem Gedächtnis!“ (Lukas 22,19) – Dies wird als Einsetzung des Priestertums zur Feier der Eucharistie verstanden.

 

Die Apostel setzten ihrerseits durch Handauflegung Diakone und Presbyter ein:

 

„Sie wählten Stephanus, einen Mann voll Glauben und Heiligen Geistes, und Philippus, Prochorus, Nikanor, Timon, Parmenas und Nikolaus, einen Proselyten aus Antiochia. Diese stellten sie den Aposteln vor; und diese beteten und legten ihnen die Hände auf.“ (Apostelgeschichte 6,5-6)

„Als sie aber in jeder Gemeinde Älteste eingesetzt hatten, beteten sie unter Fasten und empfahlen sie dem Herrn, an den sie geglaubt hatten.“ (Apostelgeschichte 14,23)

 

7. Die Ehe (Matrimonium): Bund der Liebe und des Lebens

 

Das Sakrament der Ehe ist ebenfalls ein Sakrament im Dienst der Gemeinschaft und Sendung. Es ist ein Bund, durch den Mann und Frau eine Lebensgemeinschaft eingehen, die auf die Liebe, das Wohl der Ehepartner und die Zeugung und Erziehung von Nachkommen hingeordnet ist. Zwischen Getauften ist die Ehe ein Sakrament, das die Liebe Christi zu seiner Kirche widerspiegelt.

 

Bedeutung: Die Ehe spendet den Ehepartnern die Gnade, ihre ehelichen Pflichten zu erfüllen, in Liebe zu wachsen und ihre Kinder im Glauben zu erziehen. Sie ist ein Zeichen der Einheit und Fruchtbarkeit.

 

Ableitung: Die Ehe wurde von Gott selbst am Anfang der Schöpfung eingesetzt und von Christus zur Würde eines Sakraments erhoben:

 

„Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch.“ (Genesis 2,24)

„Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer sie am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und gesagt hat: Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein? So sind sie nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was aber Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen.“ (Matthäus 19,4-6)

„Dieses Geheimnis ist groß; ich beziehe es auf Christus und die Kirche.“ (Epheser 5,32)

 

Fazit

 

Die Sakramente sind die sichtbaren Zeichen der unsichtbaren Gnade Gottes, durch die Christus selbst in seiner Kirche wirkt, um uns zu heiligen, den Leib Christi aufzubauen und Gott anzubeten. Sie sind unverzichtbare Mittel, um am göttlichen Leben teilzuhaben und unsere Beziehung zu Gott zu vertiefen. Sie sind Gaben, die uns auf unserem Weg des Glaubens begleiten und stärken.