Was ist der Katechismus?

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Was ist der Katechismus?

 

Der Begriff „Katechismus“ ist alt und hat eine lange Geschichte. Der erste bekannte Katechismus wurde im 8. Jahrhundert von dem englischen Gelehrten Alkuin geschrieben. Der Römische Katechismus (Catechismus Romanus) wurde 1566 in Rom herausgegeben, basierend auf Beschlüssen des Trienter Konzils. Der aktuelle Katechismus der Katholischen Kirche (KKK), wurde 1992 von Papst Johannes Paul II. Promulgiert.

 

Der Katechismus ist das maßgebliche Nachschlagewerk, das die gesamte katholische Lehre in einer klaren, geordneten und umfassenden Weise darlegt. Er ist eine systematische Darstellung des Glaubens, die auf der Heiligen Schrift, der Heiligen Tradition und dem Lehramt der Kirche beruht. Er wurde verfasst, um eine einheitliche und verbindliche Quelle für alle Katholiken zu schaffen.

 

Der Katechismus ist in vier Hauptteile gegliedert, die inhaltlich aufeinander aufbauen und sich gegenseitig ergänzen

 

Teil I: Das Glaubensbekenntnis

 

Dieser erste und wichtigste Teil widmet sich dem katholischen Glaubensbekenntnis, dem Credo. Er beginnt mit dem Grundprinzip des katholischen Glaubens: Die Offenbarung Gottes an die Menschheit.

 

Die Offenbarung Gottes

 

Der Katechismus erklärt, dass Gott sich dem Menschen in zwei Weisen offenbart: durch die Heilige Schrift und die Heilige Tradition. Die Heilige Schrift ist das geschriebene Wort Gottes, die Tradition ist das ungeschriebene, aber ebenso von Gott inspirierte Wort, das durch die Apostel und ihre Nachfolger, die Bischöfe, weitergegeben wurde.

 

Beide sind gleichwertig und bilden eine Einheit. Das Lehramt der Kirche, bestehend aus dem Papst und den Bischöfen in Einheit mit ihm, hat die Aufgabe, diese Offenbarung treu zu bewahren und auszulegen.

 

Das Credo

 

Das Herzstück des ersten Teils ist die detaillierte Erklärung der zwölf Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses. Jeder Artikel wird umfassend beleuchtet:

 

 

  • Der Glaube an die Dreifaltigkeit: Der Katechismus erklärt das Mysterium der Heiligen Dreifaltigkeit: Gott ist ein einziger Gott in drei Personen – Gott der Vater, Gott der Sohn (Jesus Christus) und Gott der Heilige Geist. Diese Wahrheit ist das zentrale Glaubensgeheimnis, das die gesamte katholische Theologie durchdringt.

 

  • Die Schöpfung: Gott hat die Welt und den Menschen aus dem Nichts erschaffen und hält sie in ihrer Existenz. Der Mensch, als Abbild Gottes geschaffen, besitzt eine Seele und ist zur Gemeinschaft mit Gott berufen.

 

  • Jesus Christus: Der Katechismus legt die gesamte Heilsgeschichte dar, die in Jesus Christus kulminiert. Von der Menschwerdung über seine Geburt, sein öffentliches Wirken, sein Leiden und Sterben am Kreuz bis hin zu seiner Auferstehung und Himmelfahrt wird die einzigartige Stellung Christi als Erlöser der Menschheit betont. Seine Auferstehung ist der Höhepunkt des christlichen Glaubens, da sie den Sieg über Sünde und Tod beweist.

 

  • Der Heilige Geist und die Kirche: Die Rolle des Heiligen Geistes, der die Kirche in alle Wahrheit leitet, wird hervorgehoben. Der Katechismus beschreibt die Kirche als das von Christus gegründete Sakrament des Heils, als eine sichtbare Gemeinschaft, die von Gott gewollt und eingesetzt ist. Der Glaube an die Heilige, Katholische und Apostolische Kirche ist untrennbar mit dem Glauben an Jesus Christus verbunden.

 

Teil II: Die Sakramente

 

Der zweite Teil widmet sich den sieben Sakramenten. Sakramente sind von Christus selbst eingesetzte, sichtbare Zeichen, die unsichtbare Gnade vermitteln. Sie sind nicht bloß symbolische Handlungen, sondern wirksame Instrumente der Gnade, die das Leben vom Anfang bis zum Ende begleiten.

 

  • Die Taufe: Sie ist das grundlegende Sakrament, das den Menschen von der Erbsünde befreit, ihm das übernatürliche Leben der Gnade schenkt und ihn in die Kirche eingliedert.

 

  • Die Firmung: Dieses Sakrament vollendet die Taufgnade. Durch die Salbung mit Chrisam und die Spendung des Heiligen Geistes wird der Katholik in seinem Glauben gestärkt und befähigt, als Zeuge Christi zu leben. Sie vermittelt außerdem besondere Gnadengaben.

 

  • Die Eucharistie: Die Eucharistie ist D A S zentrale Sakrament, der Quell und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens. Hier wird das Opfer Christi am Kreuz in jeder Heiligen Messe vergegenwärtigt. Unter den Gestalten von Brot und Wein ist Jesus Christus real und substanziell gegenwärtig.

 

  • Die Buße und Versöhnung (Beichte): Dieses Sakrament versöhnt einen getauften Katholiken, der eine Todsünde begangen hat, mit Gott und der Kirche. Es erfordert Reue, Bekenntnis und Genugtuung. Durch das Bekenntnis der Sünde, die Buße (Satisfactio) und die vom Priester ausgesprochene Absolution wird die Strafe, die sonst zur Hölle als Folge der Trennung von Gott führen würde (=Todsünde), aufgehoben. Die Beichte ist somit das Mittel, durch das Gott seine unendliche Barmherzigkeit wirksam wird und der Sünder nicht zur ewigen Verdammnis gelangt. Perfekte Reue, die aus reiner Liebe zu Gott entsteht, ist das innere Fundament, das die Wirksamkeit des Sakraments stärkt und sogar die Vergebung bereits vor der formellen Absolution bewirkt. perfekte Reue beinhaltet immer den Aufruf (den Wunsch), baldmöglichst das Sakrament der Beichte zu empfangen. Ohne diesen Wunsch wäre die Reue nicht als „perfekt“ zu werten, weil die Wille zur Sakramentsempfang Teil der Definition ist.

 

  • Die Krankensalbung: Die Krankensalbung ist nicht nur ein Sakrament für Sterbende, sondern für jeden, der ernsthaft krank ist. Sie soll den Leidenden in seiner physischen und psychischen Not beistehen. Sie bewirkt die Vergebung der Sünden: Wenn der Kranke die Beichte nicht mehr empfangen kann, werden ihm durch dieses Sakrament seine Sünden vergeben. Stärkung und Trost: Die Gnade des Heiligen Geistes stärkt den Kranken im Kampf gegen die Krankheit und lindert seine Ängste.Wiederherstellung der Gesundheit: Das Sakrament kann, wenn es dem Heilsplan Gottes entspricht, auch die körperliche Gesundheit wiederherstellen.Vorbereitung auf den Tod: Die Krankensalbung bereitet den Gläubigen auf den Übergang in das ewige Leben vor, indem sie ihn mit Christus, dem Erlöser, vereint.

 

  • Das Weihesakrament: Durch dieses Sakrament werden Diakone, Priester und Bischöfe geweiht, um der Kirche zu dienen und die Sakramente zu spenden.

 

  • Die Ehe: Die Ehe ist ein von Gott gestiftetes, unauflösliches Bündnis zwischen Mann und Frau, das auf die Fortpflanzung und die gegenseitige Treue ausgerichtet ist.

 

Teil III: Das Leben in Christus

 

Dieser Teil befasst sich mit der Moral, die sich aus dem Glauben an Christus ergibt. Die Grundlage ist die Überzeugung, dass der Mensch dazu geschaffen ist, in Gemeinschaft mit Gott zu leben.

 

  • Das Moralgesetz: Der Katechismus erklärt die Zehn Gebote als die grundlegenden moralischen Regeln, die Gott den Menschen gegeben hat. Sie sind ein Ausdruck des ewigen Gesetzes Gottes, das für alle Menschen verbindlich ist.

 

  • Die Tugenden: Der Katechismus unterscheidet zwischen den theologischen Tugenden (Glaube, Hoffnung und Liebe), die Gott in uns eingießt, und den Kardinaltugenden (Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung), die der Mensch durch Übung erwirbt. Die Liebe ist die höchste Tugend, ohne die alle anderen Tugenden wertlos sind.

 

  • Sünde: Die Sünde wird als eine Beleidigung Gottes und eine freiwillige Abkehr von Seinem Willen definiert. Der Katechismus unterscheidet zwischen Todsünde, die die Gemeinschaft mit Gott zerstört, und lässlicher Sünde, welche die Gemeinschaft mit Gott verletzt, sie jedoch nicht zerstört.

 

Teil IV: Das Gebet

 

Der vierte und letzte Teil widmet sich dem Gebet, welches das gesamte Leben durchdringen soll und eine persönliche und tiefe Beziehung zu Gott aufbaut.

 

  • Arten und Formen des Gebets: Der Katechismus erläutert verschiedene Gebetsformen, wie das mündliche Gebet, die Betrachtung und das Anbetungsgebet. Er betont die Bedeutung des Gebets im persönlichen Leben und in der Gemeinschaft der Kirche.

 

  • Das Vaterunser: Das Gebet, das Jesus Christus selbst gelehrt hat. Der Katechismus erklärt jede Bitte dieses vollkommenen Gebets im Detail.

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Die Bedeutung des Katechismus

 

Der Katechismus der Katholischen Kirche ist ein unschätzbares Werkzeug für jeden, der den katholischen Glauben in seiner Tiefe verstehen möchte. Er ist nicht unverbindlich, sondern eine maßgebliche Darstellung der Lehre der Kirche. Er wurde für die Bischöfe und Priester als Richtschnur für ihre Lehrtätigkeit verfasst, aber auch für alle Gläubigen. Er ist ein Kompass in der heutigen Zeit, die von Verwirrung und Irrtum geprägt ist. Er dient nicht nur der intellektuellen Bildung, sondern soll auch dazu führen, den Glauben zu vertiefen und das Leben nach den Geboten Gottes auszurichten.

 

Der Katechismus ist eine Brücke zu den Schriften der Kirchenväter und den Konzilien und zeigt, dass die Lehre der Kirche über die Jahrhunderte hinweg unverändert geblieben ist. Der Katechismus nicht nur ein Buch, sondern eine Offenbarung der ewigen Wahrheit.